„Es gibt Sachen und Gefühle, die treffen dich mitten ins Herz, da bist du machtlos…“

Ohne die menschliche Grösse, Herzenswärme,  zupackende Art und lebensbejahende Einstellung von Esther Unternährer Schilter wäre die „Casa-Arzola“ heute nicht, was sie ist. Leider musste sie diese Welt viel zu früh verlassen.

Im Mai 2009 kauften wir im wunderschönen Süd-Piemont in den sanft auslaufenden Hügeln der „Alta Langhe“ die Liegenschaft „Casa-Arzola“. Wir wollten die beiden Gebäude zu einem Ferien- und Kursdomizil für Naturliebhaber umbauen.

Leider wurde bei Esther dann im November ein malignes Melanom diagnostiziert. Diese Diagnose war einschneidend für uns und unsere Pläne, im Piemont eine Existenz auf zu bauen. Schwankend zwischen Hoffnung, Optimismus und der Realität war uns bewusst, dass wir wohl nicht eine lange gemeinsame Zeit erleben werden. Wir haben die verbleibende Zeit so gut wie möglich genutzt und zusammen an unserem Traum gearbeitet. Ohne ihre menschliche Grösse, ihre Herzenswärme, ihre zupackende Art und ihre lebensbejahende Einstellung wäre die „Casa-Arzola“ heute nicht, was sie ist. Als Zeichen unserer Verbundenheit haben wir im Dezember 2011 im engsten Familienkreis geheiratet.

Durch die starken Medikamente, welche sie infolge der fortschreitenden Erkrankung nehmen musste, litt Esther unter anderem an einer starken Lichtempfindlichkeit. Dieser Aspekt und die medizinische Versorgung in der Schweiz hat uns bewogen, bis auf Weiteres wieder zurück in die Gegend von Luzern zu ziehen. In der Nähe ihrer Eltern haben wir ein gemütliches Heim gefunden und unser Nest eingerichtet. Trotz diverser Spitalaufenthalte und Operationen hat sie ihr Schicksal mit einer bemerkenswerten inneren Ruhe getragen. Auch als sich im Sommer 2012 ein baldiges Ende abzeichnete, hörte man sie kaum klagen. In der ganzen Zeit wurden wir von ihren Eltern Hugo und Lisbeth beispielhaft unterstützt und getragen. Ich durfte Esther auf ihrem letzten Weg bis ans Ende begleiten, was für mich wichtig, aber auch zugleich eine starke emotionale Belastung war. Im Beisein meiner Schwester Doris und mir, hat Esther dann am 22. August 2012 ihren letzten Atemzug getan. In ihren letzten Tagen konnten wir noch über alle ihre Wünsche zur Bestattung und Abdankungsfeier sprechen. Das war für mich eine grosse Erleichterung, denn so konnte ich diese in ihrem Sinne erfüllen.

Begleitet von unseren Freunden der Country-Rockband T.G.I.F haben sehr viele Freunde, Verwandte und Bekannte ihr am 15. September in der Galluskirche in Kriens die letzte Ehre erwiesen. Die Abdankung stand im Zeichen eines ihrer letzten selbstgemalten Bilder. „Es gibt Sachen und Gefühle, die treffen dich mitten ins Herz, da bist du machtlos…“ Der Grossteil ihrer Asche wurde dann im Gemeinschaftsgrab „Anderallmend“ in Kriens beigesetzt, doch eine kleine Teilurne habe ich ins Piemont mitgenommen. Anfangs Oktober fand dann in der kleinen Kirche „San Ponzio“ gegenüber der „Casa-Arzola“ ein Gedenkgottesdienst statt. Don Leo hat eine stimmige und rührende Messe gelesen, welche von gut 35 Einheimischen besucht wurde, die Esther auch hier die letzte Ehre erwiesen haben. Ganz im Sinne von Esther traf man sich nach der Messe noch zu einem Imbiss, Gesprächen und einem guten Glas Wein.

Am Tag nach dem Gedenkgottesdienst haben Lisbeth, Hugo und ich dann die Teilurne an Esthers Lieblingsplatz bestattet. Darüber, als einzige Kennzeichnung der Stelle, einen Strauch roter Rosen. Ich bin sicher, dass Esther den weiteren Werdegang der „Casa-Arzola“ wohlwollend beobachten und ihre schützende Hand darüber halten wird. Ich werde sie immer, wie wohl alle die sie gekannt haben, mit ihrem strahlenden Lächeln und ihrer gewinnenden Art in Erinnerung behalten.

Im November 2013 musste ich dann Esthers geliebte Katze Luna nach einem Schlaganfall einschläfern lassen. Auf allen Fahrten ins Piemont und in die Schweiz hatte sie uns immer begleitet. Sie wurde kremiert und ruht nun auch bei Esther im Valle Arzola.

Alex Schilter

PDF „zum Gedenken“